MASS & FIEBER
Die Rock’n’Roll Show der letzten Befreiung
Mascotte Zürich – 23. Februar 2006
Der große Magier und Entfesslungskünstler ist wieder da! Die Kulttruppe MASS & FIEBER schlägt in ihrer neusten Produktion einen Bogen vom König der Handschellen um Neunzehnhundert bis zu den fliegenden Folterkammern von heute. Die Sicherheit liegt im Risiko!
Im Zentrum des Abends steht ein Entertainer, der sich Harry Houdini nennt, trotzdem der historische Houdini seit über achtzig Jahren tot ist. Begleitet wird er von einer musikalisch gewaltbereiten Truppe, die offenbar mehr tut als ihm nur zu assistieren. Ist der Mann ein Schwindler, ein Geisteskranker oder der Gefangene einer Organisation, die Terrorverdächtige in fremde Länder überführt? Zwei Polizisten und zwei Krankenschwestern wollen mehr wissen. „I thought you died a long long time ago.“ Und ein Handschellenkönig findet seinen Weg nach Mexiko. „Oh no, not me, I never lost control…“
„HOUDINI. Die Rock’n’Roll-Show der letzten Befreiung“ von MASS & FIEBER, wurde konzipiert für und umgesetzt auf der Showbühne des traditionsreichen Nachtklub Mascotte am Bellevue in Zürich.
Philippe Graber (Houdini)
Vivien Bullert (Nice Girl)
Fabienne Hadorn (Bad Girl)
Phil Hayes (Good Cop)
Markus Schönholzer ( Bad Cop)
TEXT: Brigitte Helbling, Niklaus Helbling MUSIK: Markus Schönholzer, Martin Gantenbein REGIE: Niklaus Helbling BÜHNE: Dirk Thiele KOSTÜME: Judith Steinmann CHOREOGRAPHIE: Salome Schneebeli VIDEO: Daniel Hertli ARTWORK: Thomas Rhyner LICHT: Björn Salzer TON: Ilja Komarov MASKE: Miria Germano TECHNISCHE LEITUNG: Peter Affentranger REGIEASSISTENZ: Norina Nobashari AUSSTATTUNGSASSISTENZ: Holger Bruder BERATUNG MAGIE: Thomas Luz GESAMTLEITUNG: Martin Gantenbein, Niklaus Helbling
HOUDINI spielte vom Februar 2006 bis Dezember 2007 im Mascotte Zürich, Schauspielhaus Zürich, Theater Rigiblick Zürich, Ballhaus Ost Berlin, Junges Theater Bremen, Kaserne Basel, Festival Aua Bern
Präsidialdepartement der Stadt Zürich, Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia, Fachstelle Kultur Kanton Zürich, Stanley Thomas Johnson Stiftung, Genossenschaft Migros Zürich, Schauspielhaus Zürich, Mascotte Zürich, ALE Stiftung (Gastspiel Berlin)
Houdini on the Rocks
Im Mascotte, einem der ältesten Klubs der Schweiz, ist Mass & Fieber mit «Houdini» jetzt eine besonders perfide Störaktion geglückt. Die Show beginnt mit einem weichfingrigen, unterspannten Entertainer (Philippe Graber), der behauptet, der historische Houdini zu sein. Doch wer ist er wirklich? Patient einer psychiatrischen Klinik, Gefangener einer Organisation, die Terrorverdächtige in völkerrechtlich neutrale Länder überführt, ein Bombenleger aus der TV-Serie «24» – oder vielleicht Don einer mexikanischen Wrestling-Kneipe? Dem Motiv des Abends und dem namentlichen Entfesselungskünstlers entsprechend, spielen die Houdini-Helblings, Nick und Brigitte, mit Täuschung und Illusion: Aus Vaudeville mach Politsatire. Wie das gelingt? Das bleibt ähnlich mysteriös wie das Verschwinden der multiplen Persönlichkeit H. zum Schluss. Houdini immerhin hat es geschafft: Er ist den Fängen der Macht und den Gesetzen der Logik entkommen. Könnte Kunst je anderes wollen?
NZZ, 25.02.2006, Daniele Muscionico
Die letzte Befreiung
Nun, dieser Vergleich hinkt natürlich von seiner chronologischen Wahrscheinlichkeit her ganz phänomenal, stimmt aber, wenn es darum geht, sich in die Köpfe des Mass & Fieber-Ensembles hineinzuversetzen. In eine Welt, die jegliche Grenzen negiert, die Leben und Kunst, Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft, alles in einen grossen Topf wirft und schaut, wie sich die Dinge assoziativ zueinander verhalten. Dazu kommt viel Musik (von Markus Schönholzer und Martin Gantenbein), die auch einfach macht, was sie will, die Grunge mit altem Jazz, Elvis und allen möglichen ethnischen Einflüssen mischt und super klingt…
PS. Showbiz wird übrigens auch als Foltermethode entlarvt. Was jedoch zum Glück nicht für diesen Abend gilt. Man verlässt nämlich den Klub mit der uralten Theatererkenntnis, die sich nur nach tollen Abenden einstellt, nämlich, dass Schauspieler ganz einfach der geilste Beruf der Welt sein muss.
Tages-Anzeiger, 25.02.2006, Simone Meier
Das entfesselte Theater spielt Zwangsjacke
Hundert Minuten lang fliegen die Fetzen: Nice Girl (Vivien Bullert), Bad Girl (Fabienne Hadorn) und ihre Kollegen Good Cop (Phil Hayes) und Bad Coop (Markus Schönholzer) ziehen musikalisch, akrobatisch, mimisch und gestisch alle Register, um herauszufinden, wer dieser Houdini (flott gespielt von Philippe Graber) eigentlich sei. Ein genialer Zauberer ist er immer noch. Nur haben Brigitte und Niklaus Helbling in ihren Houdini-Text noch den WPS eingeführt: World Parcel Service, in Tat und Wahrheit ein World Prisoner Service. Und das macht das Leben für Houdini gefährlich: Der Entertainer könnte auch ein Terrorist sein, darum muss ihn der WPS in einer Kiste irgendwohin auf der Welt verschleppen. Unter Folter soll er Terrorpläne gegen brave Bürger verraten. Spätestens da sind Houdini als Figur und die Truppe Mass&Fieber mit ihrem Spektakel in der Gegenwart angelangt.
Der Landbote; 25.02.2006, Roland Maurer
NZZ am Sonntag. . . Ladies and gentlemen: Mass & Fieber, Switzerland’s Greatest Assoziationsmaschine onstage! Ihr Name ist Synonym für intelligentes Poptheater. In einer furiosen Vaudeville-Show präsentieren sie Taten, Neurosen und den absurden Tod des Entfesselungskünstlers zwischen Psycho-Rock und Mamme-Swing (Fabienne Hadorn at her best), Enforced Disappearance und Girl’s Wrestling. Houdini würde sich keineswegs im Grab umdrehen – auch wenn er das sicher könnte. (ruf.)
Musik, die in der Kehle kratzt
Irgendwie haben wir den Dreh verpasst, mit dem die Autoren Brigitte und Niklaus Helbling die Houdini-Story in die global synchronisierte Synthetikwelt der CIA verschieben. Macht nichts. Die Mass&Fieber-Livemusik trasht und crasht und kratzt so herrlich in der Kehle, dass es eine echte Entschädigung ist.
Basler Zeitung; 27.02.2006; sr
Harry Houdini ist zurück!
Im traditionsreichen Mascotte ist Mass & Fieber gut aufgehoben. Anfang des 19. Jahrhunderts als Varietetheater für Artisten und Bands aus aller Welt eröffnet, ist der Club exakt die richtige Adresse für das Kultformat aus lauter Musik und viel Action, und der richtige Ort für die Legende des größten Zauberers aller Zeiten… Die Geschichte von Harry Houdini alias Ehrich Weiss dient Mass & Fieber als Sprungbrett in eine rasante und raffinierte Reflexion über den Zusammenhang von Zauber und Wirkung, von Illusion und Sicherheit.
DRS aktuell 24.2.2006, Kaa Linder
Claudias Woche: Tipp vom Montag
Das Stück „Houdini – Die Rock’n’Roll-Show der letzten Befreiung der Kulttruppe Mass & Fieber ist ein absolutes Must für Liebhaber von guter Unterhaltung, herrlichem Schauspiel und schrägem Variété. Nächste Woche, am Montag 27.2., Samstag 4.3. und Sonntag 5.3. geht auf der Schowbühne des Zürcher „Mascotte“ am Bellevue definitiv was ab. Don’t miss it!
Sonntagsblick Magazin / 26. Februar 2006
Trickreich
Die Show namens „Houdini“ ist ein Feuerwerk der Ideen, dargeboten zwischen Variété-Show, Zauberabend und Live-Konzert… Dann und wann droht der politische Ansatz etwas in den Wirrungen gar vieler Seitenhiebe und –ideen zu verlieren, kehrt dann aber immer auf den sicheren Handlungsstrang (er glaubt immer noch, er sei Houdini) zurück und nimmt die jeweilige Thematik auch in den Songs auf. Darin sind Lyrics wir „we’re lost in this masquerade“ gekonnt dramaturgisch eingebettet und niemals zufällig mehrdeutig. Die Abwechslung der Künste zwischen Tanz, Sprechtheater, Musik, Akrobatik, Wrestling und Zaubertricks ist eine grosse Herausforderung für die DarstellerInnen und ein Garant für Kurzweil für das Publikum. Zum Schluss kehrt der Titel „Houdini“ als Meta-Ebene über den ganzen Abend wieder stimmig zurück, denn auch diese „Mass und Fieber“-Produktion ist zum wiederholten mal zauberhaft.
P.S. 2. 3. 2006, Thierry Frochaux
Entfesseltes Theater
Vollkommen entfesselt … sind die Akteurinnen und Akteure: Fabienne Hadorn, Vivien Bullert, Phil Hayes und Markus Schönholzer führen als furioses Quartett spielend, singend und strippend durch den Abend, Philippe Graber gibt den schmierig-faszinierenden Houdini, der auf die bindende Kraft von Handschellen pfeift. Weniger die theoretisch-thematischen Tricks, sondern Budenzauber und Klimbim, Rock’n’Roll und verruchter Sex-Appeal entfachen die Magie des Abends.
Der Bund, 1. 5. 2006 reg
Sog ins Kuriositäten-Kabinett
Halb Rock-Oper, halb Gruselkabinett, die Mass&Fieber-Produktion «Houdini» riss mit Perfektion und Ideenflut die Besucher des Uzner Kulturtreffs Rotfarb in den Sog neuer Bühnendimensionen.
Anscheinend wussten einzig ausgesprochene Insider Bescheid, dass der Samstagabend für ein ziemlich aussergewöhnliches Theater-Erlebnis stand. Die Produktion, die Ende Februar im Zürcher Dancing «Mascotte» Premiere feierte, war bislang im «Schiffbau» und am Schauspielhaus zu sehen – nicht von schlechten Eltern also. Dennoch war nicht Klassik angesagt, sondern ein äusserst modernes Bühnenspektakel, das sich zwischen Rockmusik, Tanz, Zauberei, Performance, Illusionistenkabinett und Folterkammer bewegte. Und dies nicht ohne ernsthafte tiefenpsychologische Hintergründe.
Die Südostschweiz, 27. November 2006, Uschi Meister
Magisches Elixier gegen Weltuntergangsstimmung
BREMEN. „See you next year – same show, higher price“, spricht der große Houdini alias Philippe Graber und entschwindet „Hokuspokus“ von der Showbühne, die die Zürcher Kult-Truppe „Mass & Fieber“ im Jungen Theater im Güterbahnhof aufgebaut hat. Wenn Houdini im nächsten Jahr wieder mit hasadeurreifen Taschenspieler-Tricks fröhlich seine Auferstehung feiern sollte, dann ist jetzt schon sicher, dass die Fan-Gemeinde von „Mass & Fieber“, zu der ab sofort auch die Rezensentin zählt, auf jeden Fall wieder kommen wird…. Wir kommen aus dem Staunen über die Wandlungsfähigkeit des alerten Protagonisten Philippe Graber gar nicht mehr heraus. Dem jungen, talentierten Schauspieler und Illusionisten ist die hohe Schule von Leander Haußmann anzumerken. Er flirtet als Conférencier mit dem Publikum und verputzt Rasierklingen als wären es Schoko-Täfelchen, um sie wie an einer Perlenschnur aufgereiht wieder aus dem Mund zu befördern.Vivien Bullert wird unter seinen magischen Händen zur schwebenden Jungfrau, wenn er ihr nicht gerade den Kopf verdreht. Und wir fragen uns, wie um alles in der Welt macht er das bloß?
Weser Kurier, 11. Dezember 2006, Sigrid Schuer