MASS & FIEBER
Die Liebe im Zeichen des Pflastersteins
Theaterhaus Gessnerallee Zürich – 2. Oktober 2001
Theaterhaus Gessnerallee Zürich, Sophiensäle Berlin, Migros Kulturprozent
In einem Land, pelz pelz von hier, da ging einmal die von allen geschätzte Krazy Kat davon und blieb lange lange lange Zeit verschwunden. Und als sie wiederkam, kam mit ihr Tigertee. Trinkt, kleine Tierchen, trinkt. Fahrt als Windsbräute, Wirbelhosen, Flughunde und Flattermäuse auf der Spiralbahn zum Mond.
Heute abend spielen die „Petroleusen“, eine fünfköpfige Kapelle mit rückwärtsgewandtem Geschmack. Sie mögen Rock’n’Roll, Dada und politische Debatten. Sie sind der Meinung, dass die Gewaltfrage noch einmal gestellt werden muss, und sie lieben einen alten amerikanischen Zeitungscomic: KRAZY KAT von George Herriman.
Als Sonntagsseite und als täglicher Strip zeichnete Herriman von 1913 bis 1943 eine Geschichte über die unmögliche Dreiecksbeziehung zwischen einer Katze, einem Hund und einer Maus im Traumwüstenland Coconino. Krazy Kat liebt Ignatz Mouse, Offissa Pupp verehrt Krazy Kat, Ignatz Mouse will nur Krazy Kat einen Pflasterstein an den Kopf werfen. Das wiederum muss Offissa Pupp, der Ordnungshund, verhindern. Als Polizist begreift er nicht, dass Krazy Kat jeden Stein-Treffer als Liebesbeweis versteht. Denn Krazy Kat ist Philosoph, und alle diese Katze-Hund-Maus-Geschichten sind Denkspiele über die paradoxe Wandlung von Gewalt in Liebe.
Hat George Herriman eine geniale politische Utopie erfunden? Ist Ignatz Mouse ein revolutionärer Attentäter? Findet man in Coconino das anarchistische Paradies? Die Petroleusen wollen es wissen. Sie spielen nicht nur die Comic-Steinwürfe nach, sie verkleiden sich auch als fünf historische Anarchisten und gehen dem Rätsel vor Ort auf den Grund. Wo Rauch ist, gibt’s auch Feuer. Als Michail Bakunin und seine Freunde reisen sie nach Coconino und haben den Trip ihres Lebens.
Sing a song of coconino
Dream a dream of paradise
Where there’s smoke, there’s revolution
Got no time for evolution
Bahn frei für die brick-solution!
Tell a tale of cats and mice.
Tonio Arango (Raoul Ölimknie, Krazy Kat, Stanislaw Przybyszewski)
Fabienne Hadorn (Moulinex, Ignatz Mouse, Pierre-Joseph Proudhon)
Mike Müller (Killer Miller, Offissa Pupp, Michail Bakunin)
Sibylle Aeberli (Marie Avilar, Joe Stork, Fritz Brupbacher)
Martin Gantenbein (Enton, Dr. X.Y.Z’Eul, Erich Mühsam)
Text: Brigitte Helbling, Niklaus Helbling, Musik: Sibylle Aeberli, Martin Gantenbein, Regie: Niklaus Helbling, Bühne und Kostüme: Dirk Thiele, Choreographie: Salome Schneebeli, Lichtdesign: Björn Salzer, Annette ter Meulen, Klangkonzept: Jeroen Visser, Maske: Werner Merz, Artwork/Bühnenmalerei: M.S. Bastian, Grafik: Roli Fischbacher, Assistenz: Dominique Müller, Judith Steinmann, Technik: Michi Vollenweider, Produktionsbüro: Matthias Frense, Esther Banz.
Theaterhaus Gessnerallee Zürich
Premiere 2. Oktober 2001 weitere Aufführungen am 4., 5., 6., 9., 10., 12., 13., 16., 17., 18., 19. Oktober
Schlachthaus Bern
27., 29., 30., 31. Dezember, jeweils 20:30
Theater Basel, Kleine Bühne
15., 16., 17. Januar 2002, jeweils 20:15
Hamburg, Thalia in der Gaußstraße
23., 24., 25., 26. Januar 2002, 20 Uhr
Mannheim, Nationaltheater
1. März 2002, 20 Uhr
Berlin, Sophiensäle
7. -10. März 2002, 20 Uhr
Luzern, Boahalle/Comix-Festival Fumetto
17. April, 19. April (Doppelvorstellung)
Schaffhausen, Schauwerk in der Kammgarn
30./31. Oktober, 1. November 2003
Bochum, Schauspielhaus Kammerspiele
6./7. November 2002
Köln, Schauspiel, Halle Kalk
30./31. Dezember 2002
Lissabon, Teatro Nacional D. Maria II
17./18. Mai 2003
KRAZY KAT: DAS HÖRSPIEL
DEUTSCHLANDRADIO
Uraufführung Ende Juli 2003
Präsidialdepartement der Stadt Zürich, Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia, Fachstelle Kultur Kanton Zürich, Stanley Thomas Johnson Stiftung, Sophie und Karl Binding Stiftung, Stiftung zur Förderung der Darbietenden Künste
Kirre Katz, miese Maus, flottes Philotainment
Diesmal haben sie’s eine Nummer kleiner probiert und sind dabei richtig groß herausgekommen: „Krazy Kat – Die Liebe im Zeichen des Pflastersteins“, die dritte Produktion der 1996 gegründeten Theatergruppe Mass & Fieber … hat sieben Leben. Oder wenigstens fünf: die Musik, die Musik und nochmals die Musik, dann das Spiel und den Text … fünf Denker dürfen es noch einmal tun: eine neue Gesellschaft träumen. Eine – beinah – anarchische, beinah masslos fiebernde Collage haben Brigitte und Niklaus Helbling entworfen … und die Besetzung … fiebert mit. Eben zischte Fabienne Hadorn, Gitarre in der Hand und schwarze Rockerjacke um die Schultern, böse „Graceland! Graceland!“, und schon lauert sie, noch böser, in grauer Mausmontur hoch auf der Pappwand, den Pflasterstein im treffsicheren Pfötchen. „Zip!“ und „Pow!“: Katze versenkt. Ignatz Mouse kennt kein Erbarmen. Aber Krazy Kat braucht auch keins. Denn jeden Pflasterstein liest sie als Liebesgruss, jede Falle als Fingerübung der Sehnsucht. Sie zuckt mit dem Schwanz, verdreht ekstatisch die Augen – und wenn Tonio Arango die Augen verdreht, sehen wir alle Sterne… So viel Lust im Utopie-Frust war nie.
Alexandra Kedves / Neue Zürcher Zeitung, 4/10/01
Wie Hund und Katz’ und Maus
Wer sagt denn, die Schweiz sei ein steinharter Boden für Musicals? Da braucht es nur eine freie Gruppe mit spielerischer Phantasie, einen amerikanischen Comic der zwanziger und dreißiger Jahre und ein paar Hits aus den Jahren seither, und schwups ist da ein Musical entstanden, irgendwas zwischen „Rent“ (Stillage) und „Chicago“ (dramaturgische Form), und das Publikum ist völlig hingerissen. Die Petroleusen sind benannt nach den Brandsatzstifterinnen der Pariser Commune und … haben so was wie ein Probenloskal in einer Garage, aus deren Wand sich Backsteine lösen lassen, die Mäuse nach Katzen schmeissen können, und hinter den Backsteinen eröffnen sich in der Wand dann ungeahnte Möglichkeiten, vom Bungee Jumping bis zum Kostüm Kleopatras. Denn auch zwischen Kleopakatz und Maus Antonius schwelt die Liebe. Kein Wunder bei dem Feuer, mit dem Fabienne Hadorn ihren Ignatz Mouse ausstattet. Tonio Arangos Krazy Kat ist eher von der cool glühenden Seite mit seinen felinen Tangobewegungen. Auflodernd pufft sich dann Offissa Pupp Mike Müller dazwischen, wenngleich stets mit Verzögerung. Dass sich das alles nicht zum Flächenbrand ausdehnt, ist Regisseur Niklaus Helblings Verdienst… Alles zusammen kommt dann ziemlich feurig daher, was richtig ist, denn ohne Rauch gibt’s keine Revolution.
Andreas Klaeui / Basler Zeitung, 4/10/01
Im Kartonland von Liebe und Anarchie
Helbling ist ein vor Fantasie explodierender Regissuer, der traumhafte Bühnenberserker um sich geschart hat, die sich unter seiner Leitung mit aller Tollkühnheit die Seele aus dem Leib spielen… In „Krazy Kat“ verflicht er eine Parallelwelt mit der andern. Neben den Petroleusen ist da auch George Herrimans Comic-Land Coconino, ganz aus Kartonwänden, wo Liebe und Anarchie herrschen, wo Ignatz Mouse (Hadorn) der melancholischen Krazy Kat (ein grandioser Arango, der dafür Michael Jacksons Beweglichkeit verinnerlicht hat) andauernd einen Pflasterstein an den Kopf haut, so rein mechanisch motiviert, wie wir das nur aus Trickfilmen kennen, und wo das Recht von einem Hund namens Offissa Pupp (Mike Müller, sonst OffOff-Bühne und „Viktors Spätprogramm“, der jetzt bitte ganz schnell a) eine eigene Band gründen und b) eine eigene Fernsehsendung bekommen soll!) verkörpert und zugleich korrumpiert wird…
Simone Meier / Tages-Anzeiger, 4/10/01
Comics zum Leben erweckt.
Je mehr der Theaterabend voranschreitet, desto gleichgültiger sind dem Publikum all diese Deutungsversuche. Entweder man mag Comics. Oder man mag diese klischiert charakterisierte Welt nicht. Sicher mögen muss man aber de ideenreiche Inszenierung und das fantastische Ensemble von Mass & Fieber. Das Publikum staunt, wie hier alle einfach alles beherrschen. Fabienne Hadorn als Ignatz Mouse oder Musikerin Moulinex wechselt von perfektem Amerikanisch über Französisch zu schrägsten Züri-Sprüchen, ebenso wie sie Bass spielend virtuos zwischen Gospel und Punk variieren kann. Und dazu natürlich noch singt. Tonio Arango schleicht als Krazy Kat ebenso „Cats“-artig über die Bühne, wie er seine Finger zu Jazz oder Kitsch auf dem Piano tanzen lässt. Mike Müller ist als Polizist, Bakunin oder Killer ein begnadeter Parodist und Harmonikaspieler. Sibylle Aeberli müsste eigentlich möglichst bald eine Karriere als Rocksängerin ins Auge fassen, sofern das nicht die Existenz des Ensembles von Mass & Fieber gefährden würde. Und Martin Gantenbein am Schlagzeug versteht es geschickt, den oft in die verschiedensten Richtungen ausufernden Sound immer wieder auf eine sichere Basis zurückzudrummen. Nur verständlich, dass das Publikum die Show zum Schluss mit viel Schreien und Stampfen verdankt hat.
Andreas Panzeri / ZürichExpress, 4/10/01
Die revolutionäre Tat als Comic.
In einer weiteren gelungenen Kreation des Produktionsteams „Mass & Fieber“ geht es um Anarchismus und Liebe … Die komplexe Einfachheit des „Krazy Kat“-Universums, die bei vielen Kennern als die genialste Comic-Serie überhaupt gilt, liegt dieser über weite Strecken witzigen und gelungenen Bühnenbearbeitung zugrunde. Texterin Brigitte Helbling/Texter Niklaus Helbling und die fünf Protagonistinnen und Protagonisten wenden dabei das Dreiecksverhältnis Ignatz (anarchistische Gewalt)/Kat (idealisierend selbstlose Liebe)/Kläff (Law and Order) auf eine Art Rückschau revolutionärer Umtriebe an. Die „Petroleusen“, so der Name der Band, wollen auf offener Bühne und als offensichtliche 80er Bewegungsveteranen dem Sinn von Gewalt und Anarchismus spielerisch noch einmal auf den Grund gehen. In attraktiv schnellen Verwandlungsszenen treten die fünf unter anderem auch als die bärtigen Anarchisten Bakunin, Przybyszewski, Proudhon, Brupbacher und Mühsam mit Hüten und in Regenmänteln auf und suchen in Coconino County, wo der „Anarchist“ Ignatz sein Unwesen treibt, das Paradies der wahren Freiheit …
Hans Keller / Aargauer Tagblatt, 4/10/01
Kunterbunter Klamauk im Comic-Style.
Wie idyllisch die Zeiten noch waren, als sich Anarchisten zur Bekräftigung ihrer Ideologien schlicht mit Parolen und Pflastersteinen begnügten, zeigt die Gruppe „Mass & Fieber“ mit ihrer schrägen und knalligen Comic-Strip-Parodie „Krazy Kat – Die Liebe im Zeichen des Pflastersteins“. Die 1996 gegründete und bereits zu Kuststatus aufgestiegene Gruppe Mass & Fieber um den Autor und Regisseur Niklaus Helbling, den Musiker Martin Gantenbein und die exzellente Schauspielerin Fabienne Hadorn bemüht sich um die Flrderung anonymer Fiktionen und die Vernetzung von Musik, Theater, Video, Tanz und Literatur… Erzählt wird die ebenso fantastische wie abstruse Slapstick-Story auf einer dritten Ebene von den „Petroleusen“, einer fünfköpfigen Band mit virtuos vielstimmigem Gesang, die ihren Namen sinnigerweise von einer Gruppe Bomben bastelnder Frauen aus der Zeit der Französischen Revolution herleitet…
Sonja Augustin / Zürich Oberländer, 4/10/01
Für die Maus ists Liebesbeweis
Die neue Produktion der Truppe „Mass & Fieber“ ist nach einer fast hundertjährigen Comicfigur betitelt. „Krazy Kat“ erweist sich freilich als durchaus heutiges Vergnügen, an dem die musikalische Begabung der fünf Mitwirkenden hohen Anteil hat. … Der Schwerpunkt der Produktion liegt sicher im Musikalisch-Sängerischen, ziemlich rockig und vor allem auch ziemlich parodistisch, vielseitig im Stilistischen wie im Interpretatorischen. Doch auch im Darstellerischen, das sich unter der Regie von Niklaus Helbling selbstverständlich damit verbindet, wissen die fünf, allen voran der Interpret der Titelfigur, zu überzeugen.
Martin Kraft / Zürichsee Zeitung, 4/10/01
Mäuserevolution made in Coconino
Dass der Abend unbestritten trotzdem ein Erlebnis ist, liegt wie die vorigen Male zu einem grossen Teil am Ensemble, das mit halluzinatorischer Treffsicherheit auch die abstrusesten Einfälle umsetzt. Wieder dabei ist Fabienne Hadorn, die mit „Bambifikation“ ihren Ruf als begnadete Verwandlungskünstlerin begründet hat. Erstmals zu sehen ist der Schauspieler Tonio Arango der durch Niklaus Helblings Arbeit am Schauspielhaus Bochum zur Truppe gestossen und der mit einer exzentrischen Körperlichkeit beeindruckt.
Noemi Gradwohl/Berner Zeitung, 29. Dezember 2001
Anarchischer Comic(s)trip
Die Anarchie lebt. Zumindest in der Schweiz. Dort hält sich eine kleine Zelle des Widerstands und verschafft sich lautstark Gehör. Mass & Fieber heißt die bunte Züricher Truppe aus Musikanten, Schauspielern und Künstlern. Mit ihrer neuen Produktion Krazy Kat! brachte sie das Thalia in der Gaußstraße bei der Gastspielpremiere zum Kochen. Lang schon hat man die totgesagten linken Utopien nicht mehr so munter auf zwei Beinen- oder vier Pfoten – rocken sehen. (…) Mass & Fieber sehen Zerstörung als Befreiung. Erst zerdeppern sie lustvoll jede Dramaturgie, wählen eine Darstellungsform der Subkultur und predigen eine herzerfrischende Herrschaftslosigkeit. Nach Bambifikation, einem Abend über die Rehkrankheit der Welt und Präriepriester, die mit großem Erfolg in Hamburg gezeigt wurden, ist Krazy Kat ein weiterer gelungener Spass dieses vor Kreativität berstenden Kollektivs. Soviel Anarchie war nie.
Annette Stiekele / die tageszeitung, 25. Januar 2002
Anarchisches im Comicland
„Echt schräg: „Krazy Kat“ im Thalia an der Gaußstraße … Die fünf Schauspieler und Musiker springen von einer Ebene zur nächsten – von der Band ins Comic, von dort zu den Alt-Anarchisten und wieder zurück. Das geht so rasant wie im Cartoon. Heraus kommt ein gnadenloser Trash. Ein Theater, das den Revolutions-Ramsch zusammenrafft: „Freiheit ohne Sozialismus ist Ungerechtigkeit“, „Zerstörung hat etwas Kreatives“. Am Ende bleibt die Phiosophie von Krazy Kat: „Die Kraft der Liebe verwandelt Steine in Glück.“ Verrückt, nicht?
Susann Oberacker / Hamburger Morgenpost, 25. Januar 2002
Remix der Revolution
Niklaus Helbling und die „Mass & Fieber“ lassen die Cartoon und Revolution bei ihrem „Krazy Kat“-Gastspiel aufeinander los. Das Ergebnis: ein musikalischer und humoristischer Big Bäng im Kopf der Zuschauer.
Hamburger Abendblatt, 25. Januar 2002
Quaderförmige Sehnsucht
Die Mitglieder der Theatergruppe „Mass und Fieber“ scheinen einen Ziegelstein abbekomen zu haben, der einen Ideensturzbach freiließ. … Das Durcheinander ist das dramaturgische Prinzip, die Stillosigkeit das stilbildende. Die Mittel werden zu Zeichen, die Vorgänge zu ilustrativen Absolvierungen von Schnapsideen. All das entspringt einer Sehnsucht nach einem Grund in der bodenlosen Ironie, mit der man lebt – nach so Dinglichem wie einem Ziegelsten, der einem – „Pow“ – zeigt, wie sich Schmerz, Liebe und Leben anfühlen. Auf überaus sympathische Weise scheitert der Versuch, Medien kreuzend, Kulturgut zitierend, Regeln brechend – also mit Mitteln der Postmoderne – selbige zu überholen und postironisch etwas zu sagen haben zu wollen.
Ulrich Seidler/ Berliner Zeitung, 9. März 2002
Tierisch gut: „Krazy Kat“ in den Sophiensälen
Die 1913 von dem Cartoonisten George Herriman kreierten Figuren und seine bis in die vierziger Jahre erschienen Comics begeisterten so unterschiedliche Geister wie Picasso, Chaplin und James Joyce. Auch der gelehrte Semiotik-Professor Umberto Eco soll ein Fan von Krazy, Ignatz und Pupp sein. Ganz sicher sind es die fixen Leute der Freien Gruppe „Mass & Fieber“. Sie haben uns bereits bei einem früheren Auftrtt mit ihrer „Bambifikation“ … manche Lachträne entlockt. Jetzt gastieren sie mit „Krazy Kat“ in den Sophiensälen. Und es setzt wieder tierisch kräftigen Beifall. Starker spielerischer Witz! Glückliches Wiedersehen mit Fabienne Hadorn als Moulinex-Mouse, die uns seinerzeit schon als Bambi tierliebe Sympathien entlockte!
Peter Hans Göpfert/ Berliner Morgenpost, 9. März 2002
Stein und Glück
…So, wer bis hierhin schwindelfrei durchgehalten hat, dem kann jetzt bedenkenlos ein Besuch der Sophiensäle empfohlen werden, wo zur Zeit die Schweizer Gruppe „Mass und Fieber“ um den Regisseur Niklaus Helbling ihren Theaterabend „Krazy Kat“ zeigt, der all die oben angeschnittenen Gegenstände noch viel kunterbunter und verwirrender jongliert und zudem mit einem berückend schönen Soundtrack versieht. Tonio Arango, Fabienne Hadorn, Mike Müller, Sibylle Aeberli und Martin Gantenbein halten weder Maß noch bekämpfen sie das sich unweigerlich einstellende Mitfiebern, sondern überspringen scheinbar mühelos Zeit-, Raum- und Gattungsgrenzen, bis man nicht mehr weiß, was hinten und vorn, Schweiz und Amerika, Slapstick und Theater, Rockperformance und Kindergeburtstag ist. Das könnte man jetzt sehr verständig als postdramatisch oder neodadaistisch einordnen. Oder einfach nur originell und unterhaltsam finden.
Matthias Ehlert/Frankfurter Allgemeine Zeitung, 9. März 2002
SZENENFOTOS von Christian Altorfer, PLAKAT von MS Bastian.